Rundwanderung nach Saint-Cirq-Lapopie

Nicht nur des Müllers Lust

Eigentlich schauen wir immer, ob und wieweit sich die Region, in der wir gerade sind, zu Fuß entdecken lässt. Wandern ist ja gerade in Frankreich außerhalb von Metropolen nahezu immer möglich. Selbst, wenn das Wetter nicht so stabil ist, wie erwartet. Natürlich lassen sich widrige Bedingungen durch entsprechende Kleidung kompensieren. Dann gilt der Spruch, dass es kein schlechtes Wetter gibt, sondern nur schlechte Kleidung. Aber unter uns: Bei Sonnenschein macht es einfach mehr Spaß.

Wir finden nicht weit von unserer Unterkunft in La Toulzanie eine passende Strecke. Das Ziel kennen wir vom Vorbeifahren auf der Landstraße neben dem Lot. Saint-Cirq-Lapopie. Der kleine Ort lugt von einer Anhöhe herab und flößt Leuten, die nicht schwindelfrei sind, Respekt ein.

Trotzdem dürfen auch ausgemachte Akrophobiker gerne weiterlesen. Die hier beschriebene Wanderung ist nicht nur für Gelegenheitswanderer gut geeignet, selbst die Höhe erweist sich als halb so schlimm.

Für unsere Wanderung fahren wir nach Bouzies. Hinter dem Bootsanleger stellen wir unseren Wagen auf dem öffentlichen Parkplatz ab. Achtung, hier muss ein Parkticket gekauft werden. Habt also für den Automaten genügend Kleingeld im Geldbeutel. Unsere Tour beginnt als Spaziergang. Zuerst passieren wir den Campingplatz und folgen dem Wegweiser zum „Chemin de Halage“.

Hinter der Wiese geht es durch ein kurzes Stück Wald. Dann stehen wir am Fluss vor einer Art Galerie, die in die Felswand gehauen ist. Ein Treidelpfad. Früher wurden von hier aus die Lastkähne am Lot entlang gezogen. 

Links von uns fließt gemächlich der Lot

Der Treidelweg ist überdacht, hier würden wir sogar bei Unwetter unbeschadet vorankommen. Diese Teilstrecke ist sogar eine kulturelle Sehenswürdigkeit, erzählt sie doch viel über die Vergangenheit des Flusses, der einst als Wasserstraße so bedeutend für die Region war. Nach einem knappen Kilometer erreichen wir eine Schleuse, wo auch ein Seitenkanal abgeht. Hier finden sich übrigens auch Schilder mit Erläuterungen zur Flussschifffahrt. Wandernd lernen oder lernend wandern, mag die Idee sei. Aber warum nicht, es ist immer gut zu sehen, dass ein Land seine kulturellen Errungenschaften wertschätzt.

Wir folgen dem Weg am Flussufer, orientieren uns dabei an den rot-weißen und gelben Markierungen. Gut kommen wir voran, die Umgebung ist angenehm und es macht Spaß, diese Natur um sich zu haben. Häuser sieht man kaum auf diesem Abschnitt. Etwas weiter zweigt ein Weg nach rechts. Aber wir bleiben am Fluss und passieren ein kleines Waldstück. Bald kommen wir zu einem kleinen Weg, der zu einer Straße führt, der wir weitere 500 Meter folgen.

Endlich geht es hinauf

Auch ohne Wanderkarte ist der weitere Verlauf kein Problem. Denn die kleine Abzweigung, die uns nun höher führt, ist leicht zu finden. Der Wegweiser an der entscheidenden Stelle lässt sich nicht übersehen und die Information ist eindeutig, auch für Nicht-Franzosen: Noch 400 m bis nach Saint-Cirq-Lapopie heißt es. Der Pfad wird nun steiler. Aber der Anstieg ist bei trockenem Wetter überhaupt kein Problem und auch ohne Stock gut zu bewältigen.

Kurz bevor wir die Kuppe des Hügels erreichen, weist ein Schild auf den Aussichtspunkt hin, der auf einem Felsen liegt. Dann noch zwei Biegungen und wir erreichen die Ebene, auf der das Dorf Saint-Cirq-Lapopie liegt. Gleich dort befindet sich auf einer Klippe die Ruine des Château de Cardaillac. Über einige Treppen gelangen wir auf die Aussichtsplattformen. Weit lässt sich von hier übers Land schauen, was in Kriegszeiten Überleben sicherte und heute Touristen anzieht. So ist es kein Zufall, dass ausgerechnet hier auch die Tourismus Zentrale in einem modernen Gebäude Quartier genommen hat.

Saint-Cirq-Lapopie

Der authentische, altertümliche Ort zählt selbstredend auch zu den schönsten Dörfern Frankreichs, obwohl das normale Dorfleben inzwischen ersetzt ist durch eine eher kunstgewerbliche Kulisse. In den steilen Gassen haben sich Künstler niedergelassen, statt Käse und Brot kauft man hier Bilder und kunstgewerbliche Erzeugnisse. Aber das passt recht gut zu den pittoresken Altbauten und Giebeln. Und wer mehr möchte, findet neben Andenken, Kunst und Kitsch auch Restaurants und gemütliche Cafés.

Natürlich könnte Saint-Cirq-Lapopie nicht alleine durch Wanderer überleben. Wer will, kann mit dem Auto hochfahren, sogar Busse kommen herauf. Übernachten kann man in der Pilgerherberge, einem der Hotels oder auf einem nahegelegenen Campingplatz.

Mit Blick auf den Marktplatz finden wir ein Plätzchen, unsere Brotzeit stilvoll zu verzehren. Für uns Wanderer ist hier Halbzeit, von jetzt ab geht es zurück.

Der Rückweg

Der Weg zurück führt uns zum Teil durch den Naturpark Causses du Quercy und über den Fernwanderweg GR 651, aber dazu gilt es erst einmal den rechten Einstieg zu finden. Vom Ort aus müssen wir erst ein Stückchen höher wandern über den 2. Parkplatz mit einem weiteren Aussichtspunkt. Zwischen der Asphaltstraße und dem Parkplatz führt ein Weg bergabwärts. Die Gefahr, sich hier oben zu verfransen besteht durchaus, da im Zuge der Öffnung des Nationalparks für noch mehr Besucher, weitere Parkplätze entstehen und das Terrain etwas unübersichtlich wirkt.

Die einfache Faustregel für den Wanderer lautet daher: Weg von der Straße, den Pfaden folgen, die gelb markiert sind und in den Wald und nach unten führen. Einen solchen Weg finden wir nach einigen Kurven hinter einer Kreuzung. Er schlängelt sich durch waldige Abschnitte stetig weiter abwärts. Bald erreichen wir eine Abzweigung, die orangefarbig markiert ist. Dort steigen wir entlang des Hanges weiter nach unten, bis wir wieder auf die Asphaltstraße stoßen, die wir vom Hinweg erinnern. Wir biegen nach links, bis wir den Uferweg erreichen. Kurz drauf treffen wir wieder auf den Treidelweg, bei dem unsere Wanderung begonnen hat, und gehen am Lot zurück zu unserem Parkplatz in Bouzies.

Diese Wanderung nach Saint-Cirq-Lapopie macht Spaß, ist einfach zu bewältigen und lässt sich durchaus beim Stopp während einer Überlandfahrt einbauen.

Die wichtigsten Angaben zu dieser Tour noch einmal auf einen Blick:

  • Gesamtdauer netto, ohne Pausen: 2,5 Stunden
  • Distanz: ca. 8 km
  • Höhenunterschied: 200 Meter
  • Schwierigkeitsgrad: einfach
  • Erlebnisfaktor: ziemlich hoch

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