Phang Nga Bay

Reisetipps Phangnga. An der Fernstrasse Nr. 4 oder besser gleich zum National Park, der weitaus interessanter für uns ist

Die erste Begegnung mit dieser Stadt haben wir beim abrupten Ende einer halsbrecherischen Fahrt mit einem Minivan, die wir gegen jede Überzeugung bis zum verabredeten Absetzpunkt durchhalten, weil die Chancen, ein Ersatzfahrzeug zu finden gegen Null gehen. Wir kommen unversehrt an und befinden uns in Phang Nga, das städtebaulich offenbar nach dem Vorbild eines Gartenschlauches konzipiert ist. Entlang der Hauptschlagader Fernstraße Nr. 4, die auch Phetkasem Rd. heißt, erstreckt sich der Ort über gefühlte 10 Kilometer zwischen den bewohnten Ausläufern im Norden und der Abzweigung, die zum Phang Nga Pier führt. Ein Panorama hat Phang Nga auch: Karstberge, einige ragen sogar bis in die Stadt hinein. Diese karstigen Landschaften sind der eigentliche und einzige Grund in Phang Nga auszusteigen, aber dazu gleich mehr.

Die erste Besichtigung der Stadt wirft mehr Fragen auf, als Antworten

Schulen gibt es hier in einer Menge, die vermuten lässt, dass das gesamte Erziehungswesen der Provinz streng gebündelt wurde. Ansonsten entdecken wir nur Gewerbegebiete. Außer einiger Buden mit Snacks für Schüler finden wir nichts, was auch nur entfernt an Restaurants erinnert. Immerhin lassen uns einige Supermärkte, darunter ein Big C, hoffen, wenigstens eine Selbstverpflegung auf Keks-Basis organisieren zu können.

Der Highway 4 mutiert in Phang Nga zwei Mal am Tag zur Todeszone für arglose Fußgänger, die nicht begreifen wollen, dass sie um diese Zeit nichts auf der Straße verloren haben, nämlich morgens, wenn die Kids vor ihren Schulen abgesetzt werden und am späten Nachmittag, bei ihrer Abholung. Außerhalb dieser brutalen Rushhours können wir uns fast unbeschadet bewegen. Das müssen wir leider öfter als uns lieb ist. Etwa, um zum einzigen Restaurant zu kommen, das in erreichbarer Nähe liegt. Distanz nur 250 Meter Luftlinie, aber der absurde Straßenverlauf zwingt uns, einen U-förmigen 1 km langen Umweg einzulegen. Egal, Bewegung ist gesund, wir verkneifen uns das Mäkeln, da uns der Ort selbst kaum interessiert. Unser Ziel ist der Ao Phang Nga National Park.

Einiges weiß man erst im Rückblick besser

Wer eine Tour durch den National Park will, fährt einfach auf eigene Faust zum Thadan Pier, wo die Longtail Boote liegen, die in das Gebiet hineinfahren. Die meisten Besucher werden wohl übers Hotel buchen oder wie wir, einen Anbieter suchen, der ein vernünftiges Angebot vorlegen kann. Bei „Mr. Tour“ werden wir fündig. Inhaltlich und qualitativ unterscheidet sich sein Programm kaum von der Konkurrenz, aber er lässt mit sich handeln. Wir wählen die Ganztagesvariante mit Transfer, Verpflegung und Besichtigung. Der Eintritt (= 300 Baht pro Person) ist inklusive. Außerdem bekommen wir die Kanutour ohne Zuschlag. Dafür müssen wir insgesamt 2 x 1.250 Baht zu zahlen.

Die Abholung klappt, wie üblich mit Verspätung

15 Minuten dauert dann noch die Fahrt zum Pier, wo uns ein Longtail Boat erwartet. Die Gruppe 9 Personen, ein Querschnitt älterer Europäer, lässt einen geruhsamen Ablauf befürchten. Einen Guide gibt es nicht, „Mr. Tour“ ist keiner, der seine Einnahmen unnötig verprasst. Die nötigen Erklärungen zur Tour gibt es vom betagten Skipper, der seine Sache übrigens im Alleingang ganz ordentlich macht. Und dann geht es erstmal durch einen Irrgarten von Mangroven, Wurzeln, Bäumen, Felsen. Erst nach 90 Minuten erreichen wir die offene Bucht.

Von nun an fahren wir durch blaues Meer, schippern an grün bewachsenen Karstbergen vorbei und genießen den Blick über die schöne Bucht.

James Bond Insel

Was die Besucher hertreibt ist eine Sehenswürdigkeit, die ihre Bekanntheit dem Kino verdankt. Die Gegend war mal Kulisse für den Bond-Film „Der Mann mit dem goldenen Colt“. Sicher wegen der markanten Felsformationen im National Park. Oder wurde der nur gegründet, als Hommage an 007? Die Schurkenrolle des mickrigen Bond-Abenteuers ist mit Christopher Lee besetzt. Sein Refugium ist laut Drehbuch die Insel Khao Phing Kan, die wir heute besuchen. Und mit uns wohl einige hundert Schaulustige.

Aber zunächst müssen wir uns gedulden, unser Skipper baut den Spannungsbogen geschickt auf. Wir passieren den Hundefelsen, fahren in die Tham Lot Höhle, sehen ca. 3000 Jahre alte Felsmalereien auf karstigen Wänden, queren eine Bucht, wo größere Schiffe dümpeln als schwimmende Restaurants und Stationen für Kanutouren.

Inzwischen sind wir 2 Stunden unterwegs, brauchen aber weitere 20 Minuten, bis zur Schurkeninsel. Dass wir bereits recht nahe sind, zeigt die Zahl der Boote. Kleine Longtails wie unseres und größere Ausflugsschiffe, die aus Phuket und Krabi kommen. Dann taucht er auf, der Nadelfelsen, der trotz des miesen Filmes weltbekannt wurde. Je dichter wir kommen, umso mehr relativieren sich allerdings seine Dimensionen. Der Fels, in unserer Vorstellung war er gewaltig, schrumpft in der Realität wie der Scheinriese bei Jim Knopf.

Es ist Mittag. Den mitgebrachten Proviant bekommen wir in einer stilleren Bucht

Thai-Reis mit Huhn, drapiert in Styropor, dazu Bananen. Wer möchte, kann nun die Kanutour mitmachen rüber zu Hong Island machen, ohne selbst paddeln zu müssen. Das übernehmen Thais, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Unser Skipper bezahlt sie in bar. Die Kanutour zur kleinen, fast kreisförmigen Koh Hong ist schon etwas sehr Besonderes. Wenn man sich im Inneren der Insel befindet, inmitten des kristallklaren Wassers, umgeben von mit Bäumen bewachsenen Felsen, glaubt man sich in einer völlig anderen Welt. Wenn man sich an einer ganz bestimmten Stelle auf den Rücken legt und nach oben schaut, sieht man ein kleines Naturphänomen… die Bäume und Himmel bilden ein Herz! Für uns das Highlight dieser Tour.

Wir tuckern gemütlich weiter durch die Inselwelt, halten an einem Felsen, der eine lange begehbare Grotte verbirgt, die wir als Gruppe alleine erkunden. Danach geht’s zum Baden an einen kleinen, idyllischen Sandstrand, auf einer Insel, deren Namen nachher niemand erinnert.

Letzte Station ist Koh Panyee, ein Fischerdorf auf Pfählen in der Bucht von Phang Nga

Bewohnt wird es von 360 muslimischen Familien, die gegen Ende des 18. Jahrhunderts aus dem indonesischen Java einwanderten. Das Stelzendorf hat fast alles, was es braucht, autonom zu leben: Unterkünfte, Läden, eine Schule, sogar einen Fussballplatz auf Pontons, allerdings nicht eine einzige Flasche Bier. Dafür gibt es eine im Vergleich mit den Hütten überdimensionierte, prächtige Moschee im arabischen Stil. Die an Souks erinnernden Einkaufsstraßen in dieser seltsamen Location bieten allerlei industriell gefertigten Krimskrams, echte kunsthandwerkliche Objekte entdecken wir nirgends.

Die Orientierung ist übrigens nicht ganz einfach und prompt verliert sich ein Teilnehmer unserer Gruppe im Gewirr der Plankenwege. Er taucht erst nach einer spontan inszenierten Fahndung durch die Einwohner wieder auf.

Einschließlich der ungeplanten Verzögerung sind wir deutlich mehr als 8 Stunden unterwegs, bevor wir wieder in der schlauchförmigen Stadt abgesetzt werden. Ob es sich lohnt, den Park zu besichtigen, muss jeder für sich selbst beantworten. Landschaftlich durchaus schön, aber kein absoluter Höhepunkt, meinen wir. Die James-Bond Insel gehört wohl zum Programm, wenn man schon mal in der Gegend ist, aber das würden Hardcore Filmfreaks sicher enthusiastischer formulieren.

Bangkok,   Ayutthaya,   Chiang Mai,  Chiang Rai,  Trat, Koh Kood,Von Bangkok in den Süden, Kaeng Krachan NP,  Hua Hin, Prachuap, Ranong und Koh Phayam, Khao Sok National Park Krabi / Railay Beach, Koh Jum

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