Polen

Reiseland Polen

Unser Entschluss, in Polen Urlaub zu machen, ergibt sich eher zufällig und war nie geplant. Nach Wochen, durch Corona fremdbestimmter Reiseverbote nutzen wir die erste Chance, wieder unterwegs sein zu und entscheiden uns für Polen.

Die Verlegenheitslösung erweist sich als Glücksgriff. Um es vorweg zu nehmen, das Reiseland Polen bietet Vorteile, die in Europa nicht überall selbstverständlich sind. Da ist beispielsweise ein für uns günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis und wir finden Unterkünfte, die nicht nur bezahlbar sondern darüberhinaus qualitativ empfehlenswert und immer picobello sauber sind. Die Landesküche und polnisches Bier sind für normale Mitteleuropäer gut verträglich und Restaurants, so lernen wir schnell, können wir besuchen, ohne vorab checken zu müssen, ob die Rechnung uns erschrecken würde.

Natur, Städte und Verkehr

Das Pfund, mit dem Polen als Land wuchern kann, ist aber seine Natur. Der Anteil der Waldfläche ist zwar durchaus mit Deutschland vergleichbar, aber die Bevölkerungsdichte ist nur halb so hoch wie bei uns. Pro Kopf gibts also mehr Bäume. Tatsächlich haben wir im Rückblick auf unsere erste Reise deswegen immer noch den Eindruck, dass die Präsenz naturbelassener Landschaften erstaunlich hoch ist.

Nahezu überall nutzen die Menschen aktiv Wälder und Gewässer. Wer denkt, die Franzosen seien das wanderverrückteste Volk Europas, hat wohl noch nie Polen besucht. Wir staunen, wie früh und in welchen Mengen sich die Menschen hier auf den Trail begeben. Manchmal sind wir durch die Massen irritiert und wünschten uns, die Polen wären weniger naturbegeistert. Aber im Großen und Ganzen finden sich auch für den Touristen immer wieder gute Gelegenheiten, ungestört die Routen zu erkunden.

Keine Überraschung sind die sehenswerten Städte, die es über viele Jahre geschafft haben, alte Strukturen und Bauten zu erhalten oder zu restaurieren. Die Ansichten von Städten, die mit attraktiven historischen Vierteln aufwarten, sind ja das erste, was sich bei Recherchen zu Polen im Internet finden lässt. Das wird gerne gezeigt und es ist verdient. Polen hat im Laufe der Jahrhunderte ja viel ertragen müssen, auch gewaltige Zerstörungen, nicht nur in seiner jüngsten Vergangenheit und ist heute vielerorts, prächtig aufgestellt.

Was in modernen Zeiten nicht mehr so passt, ist das Verkehrsnetz. Viel läuft über Straßen, die bei uns nur das Prädikat Bundesstraße tragen würden. Vielspurige Autobahnen sind eher die Ausnahme und werden gerade erst gebaut. Eigentlich viel zu spät, denn die Belastungen, die durch den Transit von LKWs entstehen, sind nicht zu übersehen. Schade vor allem für die Dörfer, die direkt an diesen Straßen liegen, eigentlich wunderschön sind, aber durch den Fernverkehr enormen Stress erleiden.

Was noch für Reisende wichtig ist

Einreiseformalitären sind unkompliziert und kaum sichtbar. Beim Grenzübergang hinter Cottbus fahren wir durch, ohne irgendwelche Kontrollen und beim Verlassen Polens über die Insel Wolin ist es nicht anders. Im Lande unterwegs fragen wir uns oft, ob Geschwindigkeitsbegrenzungen in Polen eigentlich verbindlich sind. Nach dem Fahrverhalten der Einheimischen vermuten wir, dass es sich dabei in Wirklichkeit nur um unverbindliche Richtwerte handelt. Für uns Autofahrer wichtig: Benzin ist etwa 20% günstiger als in Deutschland.

Da wir während des Urlaubs oft Apartments anmieten und selbst teilverpflegen, brauchen wir einige Zeit zu verstehen, wann wir Lebensmittel einkaufen können. Jetzt wissen wir, dass in ländlichen Gegenden die Geschäfte meist sonntags geschlossen sind, in den Städten aber immer ein Laden oder Markt geöffnet hat. Es war nie problematisch zu bekommen, was wir brauchten. Ausgesprochen gut ist auch die Abdeckung mit Geldautomaten. Im übrigen ist das Bezahlen mit Karte in Polen wenigstens so deutlich ausgeprägt wie bei uns.

Die Menschen

Zum Schluss noch ein paar Worte zur Gretchenfrage: Wie sind denn die Menschen dort und gibt es vielleicht Vorbehalte gegen uns? Nach gut 3 Wochen lässt sich natürlich nichts Abschließendes sagen. Das Spektrum, das wir kennengelernt haben, reicht von betont indifferent bis hilfreich und freundlich. Eigentlich wie wir es aus dem Norden gewohnt sind.

Spontane Herzlichkeiten, wie man sie noch im Süden Europas oder Teilen Asiens findet, wird man in unseren Breiten ohnehin kaum erleben. Und um sprachliche Barrieren zu überwinden, was meistens hilft, besser miteinander auszukommen, fehlten uns Zeit und Voraussetzungen. Silberstreif am touristischen Horizont sind auf jeden Fall die jungen Polen. Locker, modern und des Englischen mächtig.

Ein Fazit

Wir werden sicher noch mehr Gelegenheiten haben, die ersten, insgesamt positiven Eindrücke zu vertiefen. Was wir jetzt schon wissen: Polen ist ein Reiseland, das zu besuchen sich lohnt.

Polnisches Tagebuch

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