Street Food à la Laos

Street Food Laos. Nachtmarkt in Luang Prabang. Neben dem üblichen Angebot an Kitsch und Kunst gibt es hier leckeres Street Food

Seitdem wir das wärmende Hotelbett nicht mehr nur kurzfristig verlassen, um im nächstgelegenen Restaurant mit innenliegendem Gastraum unsere Mahlzeiten einzunehmen, ist alles besser. Wir nehmen wieder aktiv teil am lukullischen Leben in Laos. Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein großer für uns. Denn Laos hat auf diesem Gebiet einiges zu bieten. Ein wenig Street-Food-Kultur haben wir bereits in Thailand erleben können, hier ist es noch ein bisschen anders. Und Luang Prabang ist ein typisches Beispiel dafür, wie effizient die Laoten so ein Event für Anbieter und Gäste organisieren.

Dazu muss man wissen, dass in Luang Prabang täglich ein Nachtmarkt stattfindet

Mit dem landesüblichen Angebot an Kunsthandwerk und leider auch massenproduziertem Ramsch Made in China. Um den Händlern Platz für ihre Stände zu schaffen, wird die Sakkaline/Tourist-Road ab 18 Uhr über die ganze Länge für den Verkehr gesperrt. In einer Nebengasse findet der Hungrige die Mikrogastronomie des Street Foods. Man darf sich das vorstellen als eine Aneinanderreihung von Marktständen, mit einem reichen Angebot von fast allem, was Asiaten für verzehrenswert halten.

Dem Besucher bietet sich eine ungeheure Vielfalt von dem, was hierzulande kreucht und fleucht – natürlich im gebratenen oder gesottenen Zustand – sowie von Essbarem, das an Bäumen, Sträuchern oder Stauden wächst oder einfach nur aus der Erde heraussprießt. Komplettiert wird das Ganze durch Beilagen wie Reis, Nudeln und Backwaren.

Alle Händler, meist Frauen aus der Umgebung, präsentieren ihre zuhause vorgekochten Speisen

In Dutzenden von Töpfen, die sie appetitlich bis zum Rand gefüllt haben. Auf Grills und Öfen brutzeln Fische, Geflügel, Schweinefleisch und Teile vom Rind, so dass dem Hungrigen sprichwörtlich das Wasser im Munde zusammenläuft. Alles scheint zu rufen: “Nimm mich, iss mich”. Der Zuspruch der Kundschaft bestätigt, dass nicht nur wir diese Rufe vernommen haben.

Die Teilnahme für Touristen ist ganz simpel, da ja niemand gezwungen ist, sich in einem Idiom, das er nicht beherrscht, verständlich zu machen oder wie ein analphabetischer Kretin auf bunte Bildchen in Speisekarten zu zeigen. Es gibt keine Bedienung, nur Anbieter und Zugreifende. Der Gast erhält einen Napf, den er nach Belieben füllt, Motto – lade auf, was drauf passt – und bezahlt dafür einen geradezu läppischen Einheitspreis. Fleisch, Fisch und Geflügel kosten extra, genau wie das Getränk, zum Beispiel Lao Beer.

Dann gehts zu einem der Tische um zu verschmausen, was man eingesammelt hat

Dachten wir, aber das war natürlich falsch. Auch die köstlichste Mahlzeit schmeckt nur fad, wenn sie kalt ist. Um den Inhalt der gefüllten Näpfe aufwärmen, hat jeder Händler eine Pfanne auf einem Gaskocher stehen und erhitzt auf Wunsch des Gastes die Mahlzeit.

Wer sich nur durch Farben und Konsistenz des Angebots leiten lässt, wird garantiert die eine oder andere Gaumen-Überraschung nicht ausschließen können. Im Guten wie im Schlechten. Unser Erfahrungswissen versagt ja oft, weil wir nicht alles kennen, was bei Laoten in den Kochtopf kommt. Klar, geschmorte Hühnerköpfe identifizieren wir im nu, aber es gibt auch Rätselhafteres. Egal, das ist eben das Abenteuer auf so einem Markt und offenbar überleben die Gäste auch die seltsamsten lukullischen Kreationen. Und wer ganz auf sicher gehen will, kauft sich eben die Original German Würstchen, produziert von einem deutschen Metzger, der nach Laos ausgewandert ist.

Ein Laote, der neben uns seine Auswahl verzehrte, versicherte uns glaubhaft, dass er fast jeden Abend hier her komme und er wirkte ausgesprochen gesund. Na also. No Risk, no Fun! 

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