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Hampi
Hampi, so steht nachzulesen, ist einer der Orte, die es geschafft haben, Weltkulturerbe zu werden. Man muss sich das vorstellen als eine eindrucksvolle Museumslandschaft, die sich über mehrere Quadratkilometer erstreckt und eine fast erschlagend große Zahl von magischen verlassenen Tempeln, Palästen, Kunstwerken präsentiert. Wir fühlten uns ein wenig an Kappadokien in der Türkei erinnert, wo ebenfalls Landschaft und Kultur eine perfekte Verbindung eingegangen sind, die eine ganz besondere Stimmung vermittelt.
Der Besucher kommt an in Hampi Bazar, einem eng bebauten Klecks aus Hostels, Hotels, Guesthouses, Restaurants und Buden, gefüllt mit Touristen aus nahezu jedem Winkel der Welt und unseren indischen Gastgebern. Hampi Bazar liegt noch mittendrin im Kulturerbe, was – geht es nach dem Willen der indischen Regierung – bald nicht mehr der Fall sein soll. Es ist einerseits verständlich, dass die Touristenunterkünfte aus dem erhaltenswerten Denkmalbereich heraus operiert werden, andererseits würde damit natürlich der Charme dieser natürlich gewachsenen kleinen Stadt verschwinden. Auf der Terrasse seines Hotels zu sitzen und auf den majestätischen Virupaksha-Tempel zu schauen, der vor einigen hundert Jahren hier gebaut wurde, das hat schon was.
Das riesige Areal auf eigene Faust zu erkunden, macht wenig Sinn; es braucht einen ortskundigen Führer und natürlich ein Fahrzeug. 2 Tage sind angemessen, da das Gebiet weiträumig ist und alle Sehenswürdigkeiten über beide Seiten des Tungabhadra-Flusses verstreut liegen, der Hampi teilt. Wir haben für unsere Besichtigung, die am ersten Tag fast 5 Stunden dauerte, ein Tuk-Tuk gemietet, mit einem Fahrer, der gleichzeitig als Guide fungierte.
Klerikale, aber auch säkulare Meisterwerke der Architektur, eingebettet in eine tolle Landschaft aus Palmenwäldern, Reisfeldern, Bananenplantagen und wilden Steinhaufen erwarten den Besucher. Man fragt sich, warum Menschen vor über sechshundert Jahren auf die Idee kamen, ausgerechnet hier aus dem Nichts all das zu errichten, was uns heute noch beeindruckt. Die Antwort wird wohl sein: Weil sie es konnten und weil alle „Zutaten“ optimal gegeben waren: fruchtbares Land, das richtig bewirtschaftet hunderttausende von Menschen ernähren kann, ein angenehmes Klima, Flüsse und nicht zuletzt, alle Materialien, die es braucht, um gigantische Anlagen zu erbauen, quasi vor der Haustür. Wenn dann noch technische und künstlerische Fähigkeiten vorhanden sind, kann so etwas wie Hampi entstehen.
Die Tempel sind hervorragend erhalten, als großartige Zeugnisse der Hindukultur. Zu bestaunen sind höchst harmonisch wirkende, intelligente Konstruktionen mit überraschenden optischen und sogar akustischen Effekten. Einige der Säulen sind nämlich konstruiert als Klangkörper, die wie Musikinstrumente klingen sollen, heißt es. Leider sind diese Exponate weggeschlossen, um sie vor Beschädigungen durch die Besucher zu schützen.
Neben den Gebäuden, die eindeutig einem religiösen Zweck dienten, gibt es Palastanlagen mit angeschlossenen Badehäusern und Schwimmbecken, Elefantenställen und Märkten. Die Wasserversorgung erfolgte über Aquädukte, die noch heute in voller Länge bestehen. Tja, die Menschen damals wussten offenbar ganz genau, was es braucht, für ein genussvolles Leben in Saus und Braus. Wie es den Handwerkern und Arbeitern, die das alles erbaut haben, dabei ging, lässt sich nur erahnen.
Schön war es hier jedenfalls; wir werden wiederkommen.
Was uns unterwegs auffiel und wie wir hierher gekommen sind.