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Chiang Rai

Chiang Rai ist ausgesprochen sehens- und besuchswert. Eigentlich hatten wir nur einen kurzen Aufenthalt geplant, um so schnell wie möglich nach Laos überzuwechseln. Manchmal gestalten sich aber die Situationen wie von selbst, nämlich anders und es ist trotzdem gut, wenn nicht sogar besser. Die Beschäftigung mit den Formalitäten der Aus-/Einreise liess es sinnvoller erscheinen, den geschmeidigen Grenzwechsel, bei dem nur ein Bus benutzt werden muss zu wählen, mit der Konsequenz, dass aus dem Zischenstopp ein Kurzurlaub wurde.

Wir hatten uns selbst einen Tag geschenkt, den wir möglichst interessant gestalten wollten und dafür bietet Chiang Rai viele Alternativen. Nur Innenstadt mit Tempeln war uns zu wenig, schon deswegen, weil die Region geschichtlich und kulturell mehr zu bieten hat. Fast an jeder Ecke finden sich im Stadtbereich Reiseagenturen, die aber auf den ersten Blick alle das gleiche Programm anbieten. Wir wären nicht wir, würden wir das als gegeben hinnehmen. Nach einigen Informationsgesprächen stellten wir uns schliesslich unser individuelles Besuchsprogramm zusammen, das wir mithilfe einer kleinen Agentur auch umsetzen konnten. Alles was wir benötigten, war ein Auto mit ortskundigem Fahrer, der zudem noch Englischkenntnisse mitbrachte und einen vollen Tag. Geplant und gemacht, am nächsten Morgen wurden wir für unsere spezielle Tour vom Hotel abgeholt.

Wie wohl fast überall in Thailand sind auch auch im Norden die Straßen großzügig und super ausgebaut. Die Fahrt war höchst bequem, keine Frage, wenn man dafür einen Isuzu SUV unterm Gesäß hat. Die Landschaft war durchweg beruhigend schön, wilde Bergwelten gibt es hier noch nicht. Allerdings passierten wir eine Formation, bei der unser Fahrer sagte, das sei eine schlafende Lady. Stimmte genau. Wer an der Ecke vorbeikommt, wird es bestätigen.

Die Tour begann mit einer Besichtigung der Baan Dam, dem zeitgenössischen Museumsdorf „Black Houses“. Die Bauten sind im traditionellen Stil, aber farblich alle in schwarz gehalten. Jedes Haus ist eingerichtet mit spirituellen Artefakten. Alles wirkt sehr ästhetisch, wenig religiös ,so wie wir es aus Besuchen von den Tempelanlagen kannten. Irgendwie auch rätselhaft und als Gesamtkonzept auch nicht leicht erschließbar. Am besten liest man einmal selbst nach, was die Baan Dam, die dunkle Seite von Chiang Rai, bedeuten soll.

Unsere nächste Station führte uns zum „Monkey Cave“, einer Tempelanlage, die zum Teil in einen Berg hinein konstruiert wurde. Ja, dort gibt es Affen, übrigens die ersten, die wir auf dieser Reise zu sehen bekamen. Die Haupthöhle ist über eine lange Treppe zu erreichen und vermittelt mit ihren schlichten Dekorationen in einer Felsgrotte eine sehr spezielle Atmosphäre. Das zu erleben. sollte man sich nicht entgehen lassen.

Nach einer weiteren Fahrstrecke erreichten wir Mae Sai, die Stadt mit dem Grenzübergang nach Myanmar. Reges Treiben herrscht dort in den Läden und Märkten, wo vorwiegend chinesische Billigprodukte gehandelt werden. Aber selbst wir konnten der Versuchung nicht widerstehen, im nördlichsten Geschäft Thailands ein Jadeamulett zu erstehen, das angeblich von guter Qualität ist und aus Myamar stammen soll. Wir sind keine Schmucksteinexperten und können den realen Wert des Stücks nicht abschätzen, aber es gefällt uns.

Thailand, Laos und das seinerzeit noch als Burma bekannte Myanmar waren vor wenigen Jahren noch ein berüchtigtes Gebiet, wo im großen Stil Opium angebaut und von lokalen Drogenbaronen weltweit verdealt wurde. Diese Region war lange Jahre unter dem Namen „Goldenes Dreieck“ Thema in den Medien. Von Chiang Rai aus lässt sich quasi die geografische Mitte der „Golden Triangle“ besuchen und war damit fast automatisch Teil unseres Ausflugs. Tatsächlich ist ein Dreieck als Landstück auszumachen; dort wo Mekong und Ruak zusammenfließen und wir wären nicht in Thailand, würde kein augenfälliges Event an dieser Stelle inszeniert.

Fast schon logisch, dass wir auch die Opium Halle als Station eingeplant hatten. Dieses Museum, das übrigens auch vom Königshaus gesponsert wird, sollte man nicht auslassen. Meist wird in Europa ja nur die westliche Sicht der Dinge verbreitet. Wie Asien die Politik, Handelskriege und Ausbeutung, die mit dem Opium verbunden war, erdulden musste, ist die andere Seite dieser unrühmlichen Geschichte, die überJahrhunderte die Kassen des Empire prall füllte. Das alles wird über moderne Medien, sauber strukturiert und übersichtlich in der „Hall of Opium“ vermittelt. Vergäben wir hier Sterne, würde dieses Museum ein Toprating bekommen.

Natürlich fehlten auch die Tempelbauten auf unserem Weg durch die Altstadt von Chiang Saen und der eine oder andere Wat, den unser Fahrer empfahl, nicht auf unserer Tour. Alles hat uns ausnahmslos sehr gut gefallen.

Bewusst ausgelassen haben wir die Besichtigung von Dörfern ethnischer Minderheiten, obwohl dafür noch Zeit geblieben wäre. Die Karen oder andere Bergvölker, die zum Teil im Thailand nur einen Flüchtlingsstatus haben, führen ein hartes Leben und haben wahrscheinlich genug mit sich selbst zu tun, als dass sie Touristen unterhalten müssten. Besuche dort fühlen sich für uns so an, als würde man einen Menschenzoo besichtigen. Vielleicht ist das alles aber ganz anders und der Besucher ist höchst willkommen. Wir waren uns jedenfalls unschlüssig, wie damit umzugehen ist und im Zweifel unterlässt man dann besser eine Aktion. Wer sehen will, wie Langhalsfrauen aussehen, kann das im Internet tun.

Den Ausflug um Chiang Rai herum, an nur einem Tag, können wir als einen der Höhepunkte unserer Reise jedem empfehlen, der diese Region besucht. Man fühlt sich auch hier als Fremder gut aufgehoben und vor allem sicher.

Was uns unterwegs auffiel und wie wir hierher kamen.

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