Die Pflücker in den Palmen

Pflücker in den Palmen. Waghalsige Arbeiter ernten Kokosnüsse 

Sie geht weiter, die ereignislose Glückseligkeit im Lande Goa am Arabischen Meer. Nichts passiert, außer du tust es, oder bist fast mitten drin. Heute ist so ein Tag. Dumpfes Poltern vorm Balkon: Blobb, blobb, blobb. Könnte ein Fußball sein, der präzise an die Wand gedroschen wird. Kann aber nicht sein, unser Herbergsvater duldet kein ballspielendes Personal. Blobb, blobb, blobb – das kommt aus einer Kokospalme im Garten. Ein schmächtiger, aber sehniger Mann hängt in der Krone der Palme und fuchtelt mit einer Machete. Kokosnüsse knallen zur Erde, blobb, blobb.

Am Strand ist es ähnlich. Der ist über eine Länge von fast 2 km gesäumt von hunderten von Kokospalmen

Die in den Palmenwald hinein gebauten bunten Hütten sind zum Teil mit Netzen überspannt. Die Kronen der Palmen hängen voller Kokosnüsse. Klar, die Netze sind unverzichtbar, herabstürzende Kokos sind keine Peanuts.

Heute turnen auch hier Männer in den Palmen, wie gerade im Garten des Hotels. Es kann einem schwindelig werden beim Zuschauen. Die Bäume sind bis zu geschätzte 12 Meter hoch. Die Stämme fast senkrecht, vielleicht mit einer Neigung von 85 Grad. Durchmesser so eines Stammes knapp 35 Zentimeter. Einige auch deutlich schlanker. Die Stämme wirken fast glatt, sind nur mit kleinen Knubbeln versehen, wo früher mal ein Palmblatt spross. An diesen unmerklichen Knubbeln saugen sich die Kokospflücker quasi fest und klettern scheinbar mühelos mit einem Affenzahn in die Wipfel. An einigen Stellen nutzen sie als einziges Hilfsmittel einen Seilring, den sie um Füße oder Hände schlingen. Aber das scheint den meisten von diesen Männern zu lange zu dauern.

Was sie dort vollführen wirkt artistisch und federleicht

Affengleich klettern sie bis in die Kronen der Palmen, schlagen morsche Palmwedel und die reifen Früchte ab. Alles kracht auf den Sandboden. Nur die Männer klettern behände wieder hinunter und sofort geht es dann ohne Pause in den nächsten Baum.

Das alles mit bloßer Muskelkraft und stahlharten Fußkanten, die sicher enorm kräftiger sind als etwa die Handkanten eines Karatekämpfers. Denn schließlich gilt es, das eigene Körpergewicht zu stützen, in schwieriger Lage. Absolute Schwindelfreiheit ist außerdem unverzichtbar, für diesen Job. Und wie wir inzwischen erfahren: Die kühnen Kletterer sind Männer um die 60. Die Jüngeren machen diese anstrengende Arbeit kaum noch. Chapeau, wir verneigen uns!

Wir haben so etwas noch nie real sehen können und schauen fasziniert zu, bis uns die Signale einer beginnenden Nackenstarre zurückholen. Aus diesem Film heraus.

Nein, nicht ganz. Zurück vom Strand in Palolem finden wir im Kühlschrank zwei aufgeschnittene Kokosnüsse, trinkbereit mit Strohhalmen. Gruß vom Herbergsvater und seinem Pflücker. Lecker!

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