Unterwegs in Israel

Unterwegs von Jordanien nach Israel. Begleitet uns, Start vom südlichsten Zipfel, Eilat am Roten Meer, Probleme mit einer Kreditkarte, sie ist gesperrt

Dass Reisen mit Geld ausgeben verbunden sind, ist eine Binsenwahrheit. Früher hatten die Leute dafür ein Säcklein Gold im Gepäck, heute tut es die Kreditkarte. Es muss aber keine goldene sein. War früher das Säcklein Gold weg, war Holland in Not. Mit einer Kreditkarte lässt sich ähnliches erleben und zwar schon ohne dass sie weg ist. Du gehst zum ATM, meldest dich mit PIN an, drückst auf den Wunschbetrag – und es passiert nichts. Du wiederholst den Vorgang und das zweite negative Ergebnis lässt Dich stutzen.

Kreditkarte gehackt

Du erfährst auf Nachfrage am Schalter, dass Deine Karte wahrscheinlich gesperrt ist und spürst Ärger und Sorgen in Dir hochsteigen. Dann rufst Du bei der Nummer an, die auf der Kreditkarte vermerkt ist und erfährst die ganze Wahrheit. Jemand in Indonesien hat die Karte dupliziert und versucht, damit Geld abzuheben. Und die Bank Deines Vertrauens, in unserem Fall die DKB, hat es verhindert, weil sie mitbekommen hat, dass wir gerade im Nahen Osten und nicht in Indonesien reisen und die Karte gesperrt. Glück für uns. Doof nur, dass man jetzt ans eigene Geld nicht mehr herankommt. Wir werden das hinkriegen, denn als kluge Reisende haben wir mehrere Kreditkarten dabei.

Moral aus der Geschichte? Keine! Kriminelle gibt es leider überall

Was wir daraus lernen sind zwei Dinge:

  • Niemals mit mehreren Karten aus dem gleichen ATM Geld ziehen.
  • Der Bank vorher Bescheid geben, wo man zu welcher Zeit unterwegs zu sein plant. Wäre doch blöd, wenn die Kreditkarte allein wegen einer seltsamen Reiseroute als “verdächtig” eingestuft und aufgrund irgendwelcher Algorithmen, die wir nicht kennen, blockiert wird.

Diese Geschichte hat sich aktuell genauso abgespielt und wir sind froh, nicht weiter geschädigt worden zu sein.

Aber zurück zum Weg. Wir sind unterwegs und haben etwas weniger als 3 Wochen, um Israel kennenzulernen. Eilat ist sicher nicht der Inbegriff jüdischer Kultur. Tatsächlich haben wir den Eindruck, dass in Russland gerade eine gewaltige Auswanderung stattfindet und das Lieblingsziel der Migranten Israel ist. Russische Läden, Restaurants und Menschen jeden Alters. Immerhin haben sie es geschafft, vielerorts ihre kyrillische Schrift zu platzieren. Wo wir oft rätseln, was uns die hebräischen Zeichen wohl sagen wollen, sind Russen wohl informiert. Gegönnt sei es ihnen.

Reise nach Jerusalem

Unsere Reise machen wir mit dem Bus. Wir haben Tickets am Busbahnhof gekauft, zwei Personen zahlen für die Fahrt 140 NIS (neue Schekel). Die Busse von Egged, zu erkennen an einem großen Zeichen, das unserem X ähnelt, sind überall zu sehen; sie bedienen sowohl den Nah- als auch den Fernverkehr.

Der Bus ist nicht ganz voll, aber auf der Strecke steigen Fahrgäste zu, es gibt zwischen Eilat und Jerusalem viele reguläre Haltestellen, wo Passagiere warten oder aussteigen können.

Wir fahren jetzt parallel zum Weg, den wir in Jordanien hatten

Eigentlich ist es die gleiche Landschaft, aber es gibt markante Unterschiede. Kurz nach dem Neubau des Eilat Flughafens, der hier entsteht, sehen wir Palmölplantagen. Kilometerweit, die Formation der Pflanzungen ähnelt exakt den künstlichen Palmöl-Wäldern, die auf Sumatra die Regenwälder verdrängen. Die ökologischen Auswirkungen solcher Aktionen in einer Wüstenlandschaft können wir nicht beurteilen, immerhin werden hier keine Orang Utans ihrer Heimat beraubt. Und grüne Bäume sind ja erstmal nichts Schlechtes. Sie verbrauchen zwar enorm viel Wasser, aber das scheint hier kein Problem zu sein.

Wir fahren vorbei, wo ganz früher mal der Bär steppte, bis dem Herrn missfiel, was er sah

Die Städte Sodom und Gomorrha standen hier, bis jener zornige Gott, entschied die Menschen, die hier lebten, immerhin seine Geschöpfe, allesamt zu verbrennen. Er hätte sie auch ertränken können, wir damals zu Noahs Zeiten. Rechts von uns ist das Tote Meer, links im Gewimmel der bizarren Felsen, soll irgendwo die Salzsäule von Lot’s Frau zu finden sein.

Auch in Israel wird das Tote Meer industriell ausgebeutet, eine riesige Magnesiumfabrik taucht auf, wirkt für unsere Augen fehl platziert. Aber es gibt auch Positives. Das Tote Meer ist auf dieser Seite zugänglicher. Auch hier gibt es Hotels und Resorts, dazwischen aber weite Uferflächen, die nicht mit Zäunen abgetrennt sind. Hier kann jeder ins Wasser und sich treiben lassen. Die Struktur der Ferienanlagen wirkt sogar freundlich und nicht unbedingt elitär (okay, wir haben nicht nach Preisen fragen können).

Die Fahrt mit der Linie 444 ist fast so etwas wie eine Sightseeingtour. Nachdem wir die Negev-Wüste durchquert haben und am Toten Meer entlang gefahren sind, kommen wir recht dicht vorbei an der legendären Felsenfestung Masada.

Irgendwann erreichen wir unser Ziel

Der Verkehr wird dichter, die Bebauung ebenfalls. Der Bus bringt uns durch Stadtviertel, die fast ausschließlich von orthodoxen Juden bewohnt werden. Die meisten Männer mit Schläfenlocken, schwarz gekleidet, viele im Gehrock oder langen Mänteln. Die Männer natürlich mit Hut über der Kippa. Die Frauen tragen Kleidung, die sie ausgesprochen schlicht wirken lassen; ihre Köpfe bedecken sie entweder mit Perücken oder Mützen und Tücher. Das Viertel, in dem wir unser Hotel finden, liegt in der Neustadt und ist nicht weit vom alten Jerusalem entfernt.

Das Viertel, in dem wir unser Hotel finden, liegt in der Neustadt und ist nicht weit vom alten Jerusalem entfernt.

Unser Naher Osten

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