Durch’s wilde, grüne Sumatra

Unterwegs durch Sumatra. Kommt mit uns von Medan in die Rückzugsgebiete freilebender Orang Utans, danach geht es zum Kratersee Toba

Selbst wenn Medan die Traumstadt schlechthin auf Sumatra wäre, hätte uns nichts dort gehalten, wissend, dass es hier noch Landschaften gibt, wo freilebende Orang Utans zu finden sind. Bukit Lawang, wurde als Anlaufstelle empfohlen. Da sollte es hin.

Für die Fahrt von Medan nach Bukit Lawang hatten wir kurz erwogen, einen Fahrer mit Wagen zu buchen

Allerdings lässt sich diese Strecke gut und erheblich kostengünstiger mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewältigen, der Zeitaufwand unterscheidet sich kaum. Flaschenhals ist für jeden Anreisenden die Straße ab Binjai. Die Straße beherbergt, egal ob man per Jeep oder per Kleinbus unterwegs ist, die Mutter aller Schlaglöcher. Aber wie sagt der Volksmund: “nur die Harten kommen in den Garten”. Wer zu den Orang Utans will, muss dafür Mühen in Kauf nehmen. Die schlechte Qualität der Straßen hat natürlich viel mit ihrer exzessiven industriellen Nutzung zu tun. Viele Schwertransporter sind hier unterwegs, beladen mit Kieseln, Sand, Holz und vor allem den Produkten der riesigen Palmölplantagen.

Bei der Fahrt lässt sich erahnen, welcher ökologische Schaden bereits durch Abholzung von Regenwald und Anpflanzung von Öl-Palmen angerichtet wurde

Allein auf Sumatra sind davon Flächen betroffen, die so groß sind wie manches europäische Land. Die ökologische Bilanz für Sumatra ist verheerend; jedes zweite Produkt in unseren Supermärkten enthält Palmöl. Den Preis zahlen wir alle. Zerstörung von Fauna und Flora des Regenwaldes ist längst kein nationales Problem mehr, sondern ein globales. 

Rettet den Regenwaldhier gehts es zur Petition

Niemand kann sagen, wie lange es Ländern wie Indonesien noch gelingt, sich geschützte Flächen wie die Nationalparks zu leisten. Diese Regionen sind heute Rückzugsgebiete von bedrohten Tierarten, wie etwa den Orang Utans, die zu beobachten, wir uns vorgenommen hatten. Vom kleinen Dorf Bukit Lawang im Leuser Nationalpark aus wollten wir das versuchen, im Rahmen einer kleinen Trekkingtour. Was wir auf unserer Dschungeltour erlebten, haben wir auf unserem WEG ausführlich beschrieben.

Dass Anfahrten auch etwas bieten können, sogar wenn sie mehrere Stunden dauern, durften wir bei der Weiterreise feststellen

Ziel war der Kratersee Toba, der fast genau die Mitte Sumatras markiert und von Bukit Lawang durch Holperpisten und Fernstraßen nach etwa 8 Stunden Fahrzeit erreichbar ist. Glückes Geschick: wir hatten Tickets bei einem privaten Busbetreiber gekauft, rechneten mit Drängelei und Sardinenbüchsen-Atmosphäre und waren erstaunt, dass zusammen mit uns nur noch eine Finnin den Bus bestieg. Klar, einen Fahrer hatten wir natürlich auch. Der genoss seinen Tag mit seinen drei Passagieren ebenso wie wir, indem er von allen Routen die schönste wählte. 

Es ging durch ein Gebiet, dass als eines der fruchtbarsten der Insel gilt

Dort wird alles an Gemüse und Obst angebaut, was das Herz begehrt. Die Straße schlängelt sich durch Berge, vorbei an Affenhorden, Gärten, Wäldern, tollen Ausblicken sowie Unmengen von schlichten Kirchen. Ohne Zeitnot oder Stress, mit Ruhepausen und Stopps an den schönsten View Points.

Auf Java hatten wir vergeblich nach der “Giant Chicken Church” geforscht und aufgehört, das Thema zu verfolgen, weil keiner, den wir fragten, etwas davon wusste. Hier fanden wir auf dem Weg dafür etwas anderes, ein “Giant Fish Restaurant”. Verlassen, halb überwuchert vom Urwald, aber irgendwie sehr skurril.

Nach fast 8 Stunden erreichten wir den See Toba und setzten über auf die Insel Samosir im Kratersee, auf der Insel im Ozean, nämlich nach Tuk Tuk.

Reisetechnisch betrachtet die vorletzte Station unseres Aufenthaltes in Indonesien, vor dem Rückflug von Medan nach Bangkok.

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